Landpartie Gut Kump 2016 - Das Gut Kump
Landpartie Gut Kump 2016
Teil 2
Das Gut Kump
Vorher gepostet: Verwunschenes Glas
Gestern haben wir schon mit unserem Rückblick auf die Landpartie Gut Kump 2016 begonnen. Heute, bevor wir mit den Austellern weiter machen, wollte ich näher auf den Schauplatz des Geschehens eingehen. Und zwar dem Gut selbst.
Laut der offiziellen Homepage des Gutes, besteht der Hof bereits seit 1298.
Zunächst als Schulzenhof zu Kump.
Eberhard von Werne verkaufte den Hof an das Zisterzienserinnenkloster in Fröndenberg. Dadurch wurde der Hof zu einem Erbgut und wurde dem Fröndenberger Hofrecht und der Wachzinsigkeit unterstellt. Das Grundstück und seine Bewohner, sowie dort geborene, waren von diesem Moment an dem Kloster zinsschuldig. Ähnlich einer Lehnsherrenschaft waren der Schulze zu Kump und auch die Bauern in der Umgebung verpflichtet, den zehnten Teil ihrer Erträgnisse in einer Scheune zu Lagern, der Zehntscheune, und diese schließlich an das Kloster zu Fröndenberg ab zu führen.
Als Gegenleistung durften sie das Weideland, die Almende, benutzen. Um die gemeinsam getriebenen Tiere auseinanderhalten zu können, nutzten die Bauern ihre Hofmarken als Markierung. Die Hofmarke des Gutes Kump war eine Rune. Diese Marken wurden unter anderem auch als Unterschrift benutzt. Noch heute ziert die Rune das Gut Kump, zum Beispiel am Zaun oder als Stuck in dem 1747 errichteten Wohnhaus, sowie am Giebel des Herrenhauses aus dem Jahr 1885.
Diese Rune hatte seine Bedeutung durch den Verkauf verloren, wurde aber später nach wie vor als Hofmarke genutzt. Mir sind viele Runenalphabete bekannt, und ich meine, dass das Hofzeichen von Gut Kump aus zwei Runen besteht.
Die hiesigen germanischen Stämme benutzten den nach oben schauenden Pfeil wie ein 'T' und 'Teiwaz', das auf die Seite gestellte und umgedrehte Z als 'S'. Also T und S. Unterschiedliche Stämme benutzten dieselben Runen oft für unterschiedliche Bedeutungen. So kann dieses Z auch als 'E' / 'Ei' und 'Eiwaz' übersetzt werden. Dann als T und E / Ei.
Aber da, wie gesagt, jeder Stamm sein eigenes Alphabet besaß, und viele davon nicht überliefert sind, ist die tatsächliche Bedeutung dieser Hofmarke jetzt eine Spekulation.
Da die Homepage nichts über die genaue Bedeutung dieser Runen sagt, könnten es entweder die Initialen des ersten Gutsbesitzers sein, oder ein Begriff, der mit Eberhard von Werne in Verbindung gebracht werden kann, oder auch etwas über den Ort und seine Eigenschaften ausgesagt hat.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof verwüstet, darüber hinaus dezimierten die Pest, Hungersnöte und feindliche Truppenverbände die ansässige Bevölkerung.
1662 wurde der Hof wieder aufgebaut und von Backhaus aus Ergste als Schulzenhof weitergeführt. Wie früher auf westfälischen Höfen üblich, übernahm er den Namen des Hofes und wurde so zu Backhaus genannt Schulze Kump.
1806 drang Napoleon Bonaparte mit seinen Truppen in die Gegend vor. Die Landbevölkerung war verpflichetet, Quartiere und Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. 1809 verfügte Napoleon laut Dekret vom 11. Januar die Abschaffung der Leibeigenschaft. Im Zuge der Säkularisierung war es möglich, die Abhängigkeit vom Kloster Fröndenberg zu beenden. Für 5.000 Reichstaler erwarb der Schulze zu Kump den Schulzenhof als Eigentum.
Im darauf folgenden Befreiungskrieg der Preußen und Briten gegen Frankreich nahm das Gut Kump eine kleine Rolle ein. Überlieferungen zufolge kehrte Generalfeldmarschall Blücher mit seinen Truppen 1805 hier ein und spielte mit Heinrich Adam Schulte-Kump Karten, während er von Wellington bereits auf der anderen Rheinseite erwartet wurde. In der Neujahrsnacht setzte er aber doch noch auf die andere Rheinseite über.
1885 wurde das Herrenhaus von Carl Wilms-Schulze Kump erbaut. Die beiden Weltkriege verschonten die Gebäude des Hofes weitgehend.
Heute wird das Gut als Hotel und Veranstaltungsort genutzt. Ich habe hier die Karte abfotografiert, auf der Homepage findet ihr aber noch mehr. Gleich am Muttertag gibt es ein Büffet, ansonsten sind vielleicht die Konzerte oder die Krimidinners etwas für euch.
Ihr könnt aber auch auf Gut Kump heiraten. Bei der atemberaubenden Kulisse doch keine Frage, oder? Also ich könnte mir vorstellen, hier zu heiraten.
Morgen geht es weiter mit den nächsten Teil der Landpartie 2016.
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